Michael Deuerling will den Tag nicht vor dem Abend loben. "Wir stehen wohl in den ersten beiden Monaten der Saison mit dem Rücken zur Wand", sagt der Coach der Usinger TSG, der seit dem 1. Juli 2009 das Zepter an den Muckenäckern schwingt.
Was Deuerling die Sorgenfalten auf die Stirn treibt, sind seine verletzten Leistungsträger, die zum Saisonstart der Verbandsliga und darüber hinaus wohl nicht zur Verfügung stehen. Hierzu zählt er Michael Barth, Martin Lewalter, Gregory Strohmann und Dominik Trivilino. Zudem fällt Torben Selzer wegen eines beruflichen Russland-Aufenthalts für drei Monate aus.
"Das sind alles Spieler, auf die ich gesetzt habe", gesteht Deuerling ein. Ohne dieses Quintett werde es zum Saisonstart sehr schwer werden. Damit nimmt der UTSG-Coach allen den Wind aus den Segeln, die glauben, die Mannschaft werde eine ähnlich gute Rolle spielen wie vergangene Saison. Da spielte das Deuerling-Team bis zum Schluss um den Aufstieg in die Hessenliga mit, scheiterte aber letztendlich in der Relegation.
Das ist für den 50-Jährigen Schnee von gestern. "Ich schaue niemals zurück und konzentriere mich auf das, was kommt", sagt er unmissverständlich. Wäre die Verletzungsserie absehbar gewesen, hätte man schon frühzeitig über mehr Neuverpflichtungen nachdenken müssen. "Jetzt kommt es darauf an, dass wir unsere talentierten Neuzugänge langsam ans Niveau der Verbandsliga heranführen", erklärt Deuerling. Das könne aber ein "längerer Prozess" werden.
Dabei erinnert der gebürtige Korbacher an erfolgreiche Beispiele der Integration wie Nils-Arne Wielpütz und Björn Pauly. "Beide haben den Sprung ins Verbandsligateam vergangene Saison geschafft", sagt Deuerling. Beim Thema Auf- und Abstieg gibt er sich äußerst zurückhaltend: "Hierzu will ich mich nicht äußern. Mein Hauptaugenmerk gilt meiner Mannschaft, auf die konzentriere ich mich."
Für Deuerling ist wichtig, dass von Beginn an der Teamgeist in der Mannschaft stimmt - dann könne man auch die ersten Wochen ohne die Leistungsträger überstehen. "Letzte Saison hat uns diese mannschaftliche Geschlossenheit immer wieder zu großen Erfolgen beflügelt", weiß der Trainer.
Ende Juni startete das Team die Vorbereitung. Bereits wenige Tage nach Trainingsbeginn wartete schon Hessenligist FSV Frankfurt U-23 auf die UTSG. Obwohl das Spiel mit 0:2 verloren ging, zeigte sich Deuerling zufrieden: "Wir haben uns gut verkauft." Im Vorbereitungsmatch gegen Gruppenligist TSG Wörsdorf stellte dann einmal mehr Verbandsliga-Torschützenkönig Marcel Kopp seine Treffsicherheit unter Beweis und traf beim 2:2 zweimal. Aber auch die UTSG-Nachwuchskräfte bewiesen Torriecher. So trafen beim 8:2 gegen A-Ligist TSG Wehrheim, Julian Kästner, Justin James und Denis Crecelius.
Die jüngste 0:3-Heimpleite gegen den FC Cleeberg - mit allerdings stark dezimierter Mannschaft - dürfte man als Ausrutscher werten, wenn auch damit die Generalprobe für das Hessenpokal-Erstrundenspiel am Sonntag (17.00) bei TuS Naunheim damit misslungen war.
Gleich zu Beginn der Saison warten zwei unangenehme Gegner auf die UTSG. Mit Türkgücü Friedberg (Auswärtsspiel) und VfR Bürstadt (Heimspiel) hat die Deuerling-Truppe gleich zwei "Ligafrischlinge" vor der Brust. Die werden vermutlich alles daransetzen, dem Vizemeister ein Schnippchen zu schlagen. Dagegen hilft nur Teamgeist als Medizin. hin
NAMEN, FAKTEN
Usinger TSG
Zugänge: Jonas Wanzke (SG Anspach), Tim Pelka (SV Nieder-Wöllstadt), Justin James (TuS Merzhausen), Patrick Wehner (SV Seulberg), Dominik Wehr (RW Frankfurt U 19), Julian Kästner (TSG Wieseck U 19), Christian Brand (reaktiviert), Jasper Buijse (reaktiviert/vom Studienort zurück), Maiwand Djamshedzad, Benjamin Jackson, Andreas Knierbein, Jannik Sachs (alle eigene Jugend).
Abgänge: Marcel Biskup (FV Stierstadt), Patrick Gilles, Timur Günay, Christian Sic (alle Teut. Köppern), Sascha Hartmann (FC Nieder-Florstadt), Steffen Häuser (Spielertrainer SG Oppershofen), Sven Stravs (Laufbahn beendet).
Trainer: Michael Deuerling (5. Saison).
Saisonziel: Top 10
Titelfavoriten: RW Frankfurt, TS Ober- Roden, FCA Darmstadt.