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Sieben-Meter-Springerin Moguenara: Zuspruch von Drechsler

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Heike Drechsler, die Olympiasiegerin von Sydney 2000, wird bei den Weltmeisterschaften in Moskau ganz genau in die Sandgrube schauen. Denn in Sosthene Moguenara vom TV Wattenscheid hat die deutsche Leichtathletik auf einmal wieder eine Medaillenkandidatin im Weitsprung vorzuweisen. «Es ist richtig toll, dass eine Deutsche wieder im Bereich der 7,04 Meter springt», sagte die 48 Jahre alte Drechsler der Nachrichtenagentur dpa. «Für die WM wünsche ich ihr viel Lockerheit und Selbstvertrauen - vor allem der harten Konkurrenz gegenüber. Alle sind zu schlagen!»

Moguenara hat nicht nur sportlich gesehen eine interessante Vita: Sie ist im Tschad geboren, kam als Neunjährige eigentlich nur auf Besuch nach Deutschland und wurde dann von ihrer Tante, die einen Deutschen heiratete, adoptiert. Zu ihren leiblichen Eltern hat sie noch telefonischen Kontakt, «vielleicht ergibt sich nach der Saison eine Gelegenheit für mich, nach Afrika zu reisen.»

«Yeeeeah 7,04» hatte Moguenara am vergangenen Wochenende auf Facebook nach ihrem Riesensatz von Weinheim gepostet. Seit Drechsler 1998 hatte keine Deutsche mehr die Sieben-Meter-Marke geknackt. In der diesjährigen Weltbestenliste steht vor Moguenara nur noch Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Brittney Reese aus den USA.

Die 23-Jährige war nach der glänzenden WM-Generalprobe völlig aufgekratzt. «Vom Absprung über die Flugphase bis zur Landung - das war alles perfekt», sagte die EM-Vierte von 2012 in einem Interview auf leichtathletik.de. «Ich fasse es noch gar nicht, dass es so etwas wirklich gibt. Das hat sich wahnsinnig toll angefühlt. Schon in der Luft habe ich gedacht: Oh Mann, du kommst ja gar nicht wieder runter.»

Moguenara versprach aber gleichzeitig: «Ich bleibe jetzt auf dem Teppich.» Als Sieben-Meter-Springerin sieht sie sich noch nicht, dafür müsse sie diese Leistung bestätigen. Für die deutsche Meisterin heißt es nun erstmal, das Nervenspiel Qualifikation an diesem Samstag im Luschniki-Stadion zu überstehen. Am Sonntag ist bereits die Medaillenvergabe. «Ich bleibe da jetzt cool und konzentriere mich weiter auf mich und will mit konstanten Sprüngen ins Finale kommen.»

Bei der WM 2011 in Daegu/Südkorea war Moguenara mit nur 6,02 Metern in der Qualifikation gescheitert, auch bei den Sommerspielen in London verpasste sie den Endkampf. Aber seit ein paar Monaten trainiert die Weitenjägerin in Saarbrücken zusammen mit Ex-Europameister Christian Reif, hat sechs Kilo abgenommen - und an Sprungkraft gewonnen.

«An ihren Anlauf muss sie unbedingt noch arbeiten, da hat Sie noch große Reserven», rät Drechsler, die 1983 in Helsinki mit nur 18 Jahren Weltmeisterin im Weitsprung wurde, und warnt: «In einem großen Stadion hat man es schwerer, da herrschen oft wechselnde Winde.»




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