Speerwerferin Linda Stahl gilt als eisenhart - was die Doppelbelastung von Sport und Beruf angeht. Die Europameisterin von 2010 und Olympia-Dritte von 2012 absolviert derzeit als angehende Ärztin im Klinikum Leverkusen ihr Praktisches Jahr. Für das Trainingslager in Kienbaum nahm sie ihren Jahresurlaub, für die am Samstag beginnenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau erhält sie als Spitzensportlerin fünf zusätzliche freie Tage. «Ansonsten bekomme ich keine Extra-Wurst, ich habe eine ganz normale 40-Stunden-Woche», erklärte Stahl.
Die deutsche Meisterin ist in ihrem Humanmedizin-Studium an der Universität Köln im elften Semester. «Für meinen Kopf ist das genau das Richtige. Das praktische Jahr macht total viel Spaß und ist ein super Ausgleich. Mein Training und meine Wettkämpfe habe ich immer gut organisiert bekommen.» Mit 65,76 Metern steht Stahl derzeit auf Rang drei der Weltbestenliste hinter Titelverteidigerin Maria Abakumowa (69,34) aus Russland und der Olympia-Zweiten Christina Obergföll (67,70) aus Offenburg und gilt als heiße Medaillenkandidatin.