Die Begeisterung bei Schalke 04 über das Playoff-Los im Millionenspiel Champions League hielt sich in Grenzen, die Europa-League-Starter Eintracht Frankfurt und VfB Stuttgart waren dagegen angetan von ihren Gegnern.
Die Königsblauen müssen auf dem Weg in die lukrative Gruppenphase der Königsklasse den ukrainischen Vizemeister Metalist Charkow aus dem Weg räumen. Frankfurt ist gegen FK Karabach Agdam aus Aserbaidschan genauso klarer Favorit wie die Stuttgarter, bei denen sich Sportdirektor Fredi Bobic auf ein Wiedersehen mit dem kroatischen Vertreter HNK Rijeka freut.
Nach Ansicht von Sportdirektor Horst Heldt gehört Charkow nicht zur europäischen Laufkundschaft. «Ich glaube, das ist der stärkste Gegner, den man hätte ziehen können. Das ist eine Mannschaft, die sicherlich schwer einzuordnen ist. Sie ist gespickt mit vielen Ausländern; Brasilianern, Argentiniern. Das wird sicher nicht einfach», warnte Heldt.
Obwohl gegen Charkow ein UEFA-Verfahren läuft, rechnet Heldt nicht mit einem Ausschluss des Rivalen. Die Wahrscheinlichkeit sei nach seinen Informationen «gleich Null», sagte Heldt in Gelsenkirchen nach der Auslosung. Der Bundesligist hat am 20./21. August zunächst Heimrecht, das Rückspiel soll am 27./28. August stattfinden.
Wenn der von Milliardär Alexander Jaroslawski gepäppelte ukrainische Vizemeister dennoch ausgeschlossen würde, käme Schalke laut Heldt voraussichtlich «per Freilos» in die Gruppenphase der Königsklasse. «Damit werden wir uns aber gar nicht beschäftigen. Wir gehen davon aus, dass ein mögliches Verfahren sportlich gar keine Rolle spielt», stellte er klar. Am kommenden Dienstag wird der Fall um eine Spielmanipulation aus dem Jahr 2008 vor dem UEFA-Berufungsgericht verhandelt.
Einen weiten Trip hat Eintracht Frankfurt bei seinem Comeback auf europäischer Bühne nach sieben Jahren vor sich. «Aserbaidschan ist Neuland für mich, da war ich noch nie», bekannte Trainer Armin Veh. Vorstandsboss Heribert Bruchhagen war trotz der bevorstehenden Abenteuerreise nach Baku, wo der Gegner seine Heimspiele wegen der unruhigen politischen Lage in der Kaukasus-Region Bergkarabach austrägt, «sehr zufrieden mit dem Los. Ich denke, wir haben gute Chancen, uns für die Gruppenphase zu qualifizieren.»
Dies trifft auch auf den VfB Stuttgart gegen Rijeka zu, wo Sportdirektor Bobic seine Spielerkarriere hatte ausklingen lassen. «Das ist auch was Besonderes, ganz klar. Ich weiß, ich muss 500 Freikarten besorgen, ich habe viele Verwandte dort. Wahrscheinlich muss ich auch noch ein ganzes Hotel mieten. Deswegen freue mich da auch drauf», sagte Bobic, warnte aber auch: «Das wird keine einfache Kiste. Man darf die nicht unterschätzen.»