Hofheim. Die 16-jährige Lena Ondrasch aus Langenhain gewann im vergangenen Jahr über die 62 Kilometer. Nun trifft sie auf der Lang-Distanz von 86 Kilometern auf ihre Mutter Britta. "Zehn Meter vor dem Ziel sind wir keine Freunde mehr", meint Britta Ondrasch und lacht, "wahrscheinlich wäre es aber eher so, dass mein Pferd stehenbleiben und sie vorbeilassen wird, denn das Häuschen am Zielpunkt ist ihm nicht geheuer".
Britta Ondrasch wird mit dem Pferd ihrer Stallkollegin Stefanie Schulz, "Froximo", an den Start gehen. "Sie war mehr als vier Wochen in Urlaub und wollte sich das nicht gleich zumuten. Daher hat sie mich gefragt, ob ich reiten möchte", erzählt Britta Ondrasch. Ihre Tochter startet mit dem eigenen Pferd "Samut Ibn Jazi", einem Araber. Araber sind international in dieser Disziplin vorherrschend, aber auch Traber finden sich wegen ihrer großen Ausdauer unter den Pferden. Die Tiere werden vor, während und nach dem Rennen kontrolliert. Im Ziel können den Pferden gar zehntägige Zwangspausen verordnet werden. "Alle 25 Kilometer werden sie untersucht. Wenn diese Untersuchung nicht ergibt, dass die Pferde im Ziel noch in der Lage sind, weitere 20 Kilometer zu reiten, werden sie aus der Wertung genommen", berichtet Britta Ondrasch. Es geht darum, dass das Pferd nach dem Wettkampf innerhalb von 20 Minuten wieder einen Ruhepuls von 64 Schlägen erreicht.
Die Teilnehmer am Langdistanz-Rennen können erst einen Tag nach dem Rennen mit ihrem Pferd abfahren, damit der Tierarzt es nach dem langen Wettkampf beobachten kann. Nur 15 Starter nehmen in Steckenroth an dem Rennen auf der langen Distanz von 86 Kilometern teil, davon sind sieben in der Wertung für die Kreismeisterschaften. Auf allen drei Distanzen, es werden noch 54 und 25 Kilometer geritten, sind in der Nähe von Taunusstein knapp 80 Teilnehmer am Start. Doch nicht nur die Tiere werden beansprucht. "Ich war schon im Ziel, da hat der Tierarzt zu mir gesagt: Das Pferd ist in Ordnung, aber der Reiter nicht mehr", sagt Britta Ondrasch lachend. Kein Wunder: Auf der Langdistanz über 86 Kilometer und 1750 Höhenmeter wie in Steckenroth sind Reiter und Pferd sieben Stunden unterwegs. Dazu kommen zwei Stunden Pause. "Oft stehen wir im Steigbügel. Das gibt nicht nur Muskelkater im Oberschenkel, sondern geht auch auf die Kniegelenke", berichtet Britta Ondrasch. Sie ist gespannt, ob sie in Steckenroth das Ziel erreicht - vielleicht noch vor ihrer Tochter Lena . . .