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Der ganz große Sprung - Gold, Silber, Bronze: Holzdeppe krönt den erfolgreichen deutschen WM-Abend in Moskau

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Nachdem Raphael Holzdeppe Geschichte geschrieben hatte, riss er sich das Trikot vom Leib, sprang wie ein Flummi über die blaue Bahn im Luschniki-Stadion und ließ sich dann mit der Deutschlandfahne feiern. Der 23-Jährige sicherte sich bei der Leichathletik-WM in Moskau als erster deutscher Stabhochspringer sensationell WM-Gold. Der Höhenjäger aus Zweibrücken überquerte 5,89 Meter im ersten Versuch und bezwang endlich seinen großen Rivalen Renaud Lavillenie. Der Franzose gewann Silber vor dem Olympia-Zweiten Björn Otto aus Köln, der sich mit 5,82 Meter Bronze sicherte. Die beiden Deutschen griffen damit bei dem dritten Großereignis in Serie nach Edelmetall - Gold hatte ihnen zuvor immer Lavillenie weggeschnappt.

Dass Christina Schwanitz sich mit dem letzten Versuch noch Kugelstoß-Silber holte, rundete einen erfolgreichen und emotionalen Montagabend für die deutschen Leichtathleten mit drei Medaillen ab. Bereits heute könnte es aus deutscher Sicht so erfolgreich weitergehen, denn Diskus-Star Robert Harting überstand bei seinem ersten Auftritt mühelos die Qualifikation und möchte nun zum dritten Mal in Serie den WM-Titel holen.

"Jetzt bin ich Weltmeister - und alles ist geil. Das war der beste Wettkampf meines Lebens, ich war noch nie so fokussiert wie heute", sagte der erst 23 Jahre alte Holzdeppe. "Einfach Wahnsinn. Ich habe mich gut gefühlt, aber damit rechnet man vorher nicht. Lavillenie ist immer zuzutrauen, dass er kontert." Immer wieder hatten sich er und die anderen deutschen Stabhochspringer bei den vergangenen Großereignissen dem Olympiasieger und Europameister geschlagen geben müssen. Doch diesmal riss diese Serie.

 

Alles oder Nichts

 

Holzdeppe und Lavillenie übersprangen beide 5,89 Meter, doch der Olympia-Dritte aus Zweibrücken schaffte das bereits im ersten Versuch, der große Favorit erst im dritten. Der deutsche Meister Björn Otto komplettierte seine internationale Medaillensammlung mit einem Sprung über 5,82 Meter, der höhengleiche Malte Mohr wurde nur Fünfter.

Kugelstoßerin Schwanitz vom LV Erzgebirge zeigte am Montag genauso starke Nerven wie bei ihrem Sieg bei der Hallen-EM vor fünf Monaten: Sie machte den größten Erfolg ihrer Karriere erst im letzten Versuch klar. Mit 20,41 Metern übertraf sie nicht nur ihre persönliche Bestleistung um 22 Zentimeter, sondern verbesserte sich auch noch vom fünften auf den zweiten Platz. "Bestleistung bei der WM - was will ich mehr?", meinte die 27-Jährige. "Vor dem letzten Versuch habe ich mir gesagt: Alles oder Nichts!" Außer Reichweite war für Schwanitz nur die überragende Neuseeländerin Valerie Adams, die mit 20,88 Metern ihren vierten WM-Titel nach 2007, 2009 und 2011 gewann.

 

Claudia Rath Achte

 

Nach einem guten ersten Wettkampftag im Siebenkampf belegt Claudia Rath von der LG Eintracht Frankfurt den achten Platz. Nach den ersten vier Disziplinen am Montag hat die EM-Siebte 3733 Punkte gesammelt - 80 mehr als bei ihrer Bestleistung von Ratingen. Die Neubrandenburgerin Julia Mächtig liegt mit 3531 Punkten hingegen nur an 22. Stelle. Kira Biesenbach aus Leverkusen musste vor dem 200-Meter-Lauf mit muskulären Problemen im Oberschenkel aufgeben. In Führung liegt die Ukrainerin Ganna Melnitschenko mit 3912 Punkten vor Dafne Schippers (Niederlande/3837) und der US-Amerikanerin Sharon Day (3836 Punkte).

Aus internationaler Sicht nahmen diese Weltmeisterschaften am Montagabend mit insgesamt drei Weltjahresbestleistungen und einem hochdramatischen 400-Meter-Finale ebenfalls an Fahrt auf. Im 100-Meter-Rennen der Frauen krönte sich Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce aus Jamaika endgültig zur Sprint-Königin der Leichtathletik. Die 26-Jährige holte sich in der Weltjahresbestzeit von 10,71 Sekunden und mit dem größten Vorsprung der WM-Geschichte ihren zweiten WM-Titel vor Murielle Ahoure (10,93) von der Elfenbeinküste und Carmelita Jeter aus den USA (10,94).

Verena Sailer hatte zuvor nur knapp das Finale verpasst. Die Europameisterin von 2010 wurde in 11,16 Sekunden Dritte ihres Halbfinals-Laufs. "Das ist keine Schande, aber es ist sehr schade", sagte sie. "Jetzt werde ich das noch ein bisschen verarbeiten und mich dann voll auf die Staffel konzentrieren."

Weitere Weltjahresbestleistungen stellten der neue 110-Meter-Hürden Weltmeister David Oliver aus den USA (13,00 Sekunden) sowie mindestens genauso überraschend auch der neue Hammerwurf-Weltmeister Pawel Fajdek aus Polen auf (81,97). Markus Esser wurde mit 76,25 Metern nur Zehnter.

Mit dem hauchdünnen Vorsprung von nur vier Tausendstelsekunden wurde die Britin Christine Ohuruogu zum zweiten Mal 400-Meter-Weltmeisterin. Die 29-Jährige fing auf den letzten Zentimetern des Rennens noch die lange Zeit führende Amantle Montsho aus Botswana ab. Erst die Auswertung des Zielfotos ergab: Ohuruogu lag vor der Titelverteidigerin, beide kamen nach 49,41 Sekunden ins Ziel.




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