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Der Großclub als Alternative - Die Spielgemeinschaft ist nicht mehr das Allheilmittel, wenn es um Nachwuchsförderung im Fußball geht

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Wenn im Verein die Spieler ausbleiben und alles Werben um Nachwuchs nicht hilft, ist der Schritt zur Spielgemeinschaft nicht weit. Es geht aber auch anders. Bestes Beispiel ist der gemeinsame Weg der Fußballer aus Anspach, Hausen und Westerfeld. Sie nehmen ab der Saison 2014/2015 unter dem neuen Label FC Neu-Anspach (wir berichteten) am Ligabetrieb teil.

Mit der Gründung des FC werden in der Kleeblattstadt alle Fußballaktivitäten in einem Verein gebündelt. Michael Caspari, Manager und Vorstandsmitglied des Clubs, beschreibt die Vorteile dieser Maßnahme: "Wir gehen davon aus, dass mehr qualifizierte Spieler zu uns stoßen und wir ihnen auch eine größere sportliche Perspektive bieten können." Bei allem Leistungsstreben will der Manager den fußballerischen Breitensport auch im neuen Verein nicht zu kurz kommen lassen und verweist dabei auf die 3. Mannschaft des Vereins, die auf Kreisliganiveau spielen werde. Auch wenn der Leistungsgedanke im Kreisfußball immer mehr Raum fasst, macht sich Caspari keine Sorgen um den weniger ambitionierten Fußball in der Region. "Wir bieten hier von der Kreisliga A bis zur Kreisliga C Breitenfußballern noch viele Möglichkeiten zum Spielen", stellt er fest.

"Viele Synergieeffekte"

Aber diese kleinen Vereine haben es nicht einfach. "Die leben gerade noch so von der Hand in den Mund. Die Sponsoren werden immer weniger, ebenso die ehrenamtlichen Helfer und qualifiziertes Übungsleiterpersonal. Sportliche Ziele sind aufgrund fehlender finanzieller Mittel schwer zu erreichen", wagt Claus Albert, Sportchef der Spielvereinigung 05/Bomber Bad Homburg, eine Bestandsaufnahme. Auch er sieht viele Vorteile bei einem großen Club gebündelt. "Es gibt viele Synergieeffekte." Dabei verweist Albert auf lokale Sponsoren, die leichter gewonnen werden könnten. Auch sei es einfacher, qualifizierte Übungsleiter für alle Bereiche zu verpflichten. Albert sieht aber auch Konfliktpotenzial im Falle der Etablierung eines Großclubs. "Nachteile könnten Grabenkämpfe zwischen den einzelnen Alt-Fraktionen innerhalb des neuen Vereins sein. Desweiteren besteht die Gefahr, dass der entstehende Schub einer Fusion schnell verpufft, wenn weitergemacht wird wie bisher", zählt Albert auf. Bei der Zielvorgabe für einen solchen Verein ist für ihn entscheidend, ob sich der Club leistungs- oder breitensportorientiert aufstellen möchte und welche Rahmenbedingungen in Form von Infrastruktur, Kontakte zu Sponsoren und Politik gegeben sind.

Für Albert beginnt die "Leistungsorientierung" im Seniorenbereich ab der Regional- und bei den Junioren ab der Hessenliga. Breitenfußball unter diesen Rahmenbedingungen anzubieten hält er für schwierig. Albert ist davon überzeugt, dass der Anspacher Weg der richtige ist. "Diese Gedanken sollte man sich auch in Bad Homburg machen", wünscht er sich.

"Die Basis muss stimmen"

Andreas Arr-You, Trainer von Gruppenliga-Aufsteiger EFC Kronberg stellt fest:. "Die Basis muss stimmen. Ein Großclub sollte auf finanziell gesunden Füßen stehen, ehe er den sportlichen Erfolg sucht." Dazu gehöre als oberste Priorität, die jungen Talente zu fördern und ihnen viele Möglichkeiten geben, sich weiterzuentwickeln.

André Zimpel, Jugendleiter bei den Fußballern der TSG Wehrheim, steht dem Großclub im Taunus etwas skeptisch gegenüber. "Ambitionierte Nachwuchsspieler sehe ich eher beim FSV Frankfurt oder auf der Rosenhöhe in Offenbach, als im Taunus kicken", sagt er. Und auch für einen großen Fußballclub gebe es nach Meinung von Zimpel nur eine Messlatte: den sportlichen Erfolg. "Ohne diesen geht es nicht und dieser Gedanke sollte schon im Jugendbereich gefördert werden", sagt er.




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