Über das Thema Großclub, die demografische Entwicklung und den Breitenfußball sprach TZ-Sportreporter Dieter Hintermeier mit Kreisfußballwart Andreas Bernhardt.
Herr Bernhardt, wo liegen die Ursachen für den Trend zum großen Fußballclub?
ANDREAS BERNHART: Das ist der Demografie geschuldet. Es kommen einfach weniger Nachwuchsspieler in den Seniorenbereich.
Welche Vorteile hat ein großer Club?
BERNHARDT: Das Spielerreservoir, aus dem geschöpft werden kann ist einfach größer. Die beteiligten Vereine können ihre Kräfte bündeln, besonders im Bereich der ehrenamtlichen Personen des Clubs. Es kann Spielern, insbesondere Nachwuchsspielern, eine sportliche Perspektive geboten werden. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass es für jeden Verein perspektivisch unabdingbar ist, mindestens mit zwei Mannschaften am Spielbetrieb teilzunehmen.
Welche Nachteile sehen Sie?
BERNHARDT: Nachteile können dann entstehen, wenn ein Zusammenschluss nicht von der überwiegenden Anzahl der Beteiligten getragen wird. Dann würde ich das Risiko eines Scheiterns für recht hoch einstufen.
Welche Ziele sollte ein solcher Club verfolgen?
BERNHARDT:: Wichtig erscheint mir die Investition in Infrastruktur, Trainer- und Betreuerqualifizierung, um anderen Vereinen einen Schritt voraus zu sein. Ziel müsste es weiter sein, im Junioren- und Seniorenbereich gut aufgestellt zu sein. Hat ein Verein nur eine Leistungssteigerung der 1. Mannschaft im Kopf, werden womöglich funktionierende Strukturen zerstört und keine zukunftsweisenden neuen geschaffen.
Wie wird der Breitenfußball in einen solchen Club integriert?
BERNHARDT: Alle müssen mitgenommen werden. Wenn etwa die "Alten Herren" sich nicht in das neue Gefüge einbinden lassen wollen, wird es schwierig. Vergessen darf man nicht, dass es vorhandene Ortsteilstrukturen geben wird. Wenn diese im neuen Verein ganz verloren gehen, werden es am Ende womöglich mehr Vereine als vorher sein, die schlecht aufgestellt sind.