Bittere 90 Minuten für den Liganeuling SSV Lindheim, die Usinger TSG wendet einen kompletten Saisonfehlstart ab und feiert vor heimischem Publikum den ersten Sieg. Mit einem glanzlosen 2:0-Sieg gegen den souveränen Aufsteiger aus der Gruppenliga Frankfurt Ost hat sich die von Michael Deuerling trainierte Elf nach den zwei Auftaktpleiten gegen Bürstadt und Bruchköbel in der Tabelle ins Mittelfeld vorgekämpft.
Nur sehr schwer fanden beide Mannschaften ins Spiel. Keiner wollte einen Fehler machen und schon früh in Rück-stand geraten. Deshalb prägten zunächst viele Ballpassagen ohne großen Raumgewinn die Anfangsphase. Dann nahm die Deuerling-Elf das Heft in die Hand. Die UTSG setzte den Gegner in der eigenen Hälfte gehörig unter Druck. Konsequent wurden die gegnerischen Abwehrspieler bei der Spieleröffnung angelaufen. Das Spiel der Gastgeber wurde so druckvoller, Lindheim kam kaum zu Kontermöglichkeiten.
Wielpütz schaltet schnell
In der 9. Minute konnte der Usinger Anhang jubeln. UTSG-Kapitän Christian Liebig überraschte mit einer langgezogenen Flanke aus dem halblinken Mittelfeld die ungeordnete Abwehr der Gäste. Nils Arne Wielpütz erfasste als erster die Situation, setzte sich gegen die unaufmerksamen Innenverteidiger des Liganeulings durch und köpfte zur 1:0-Führung für die UTSG ein. "Der durfte doch nie dort freistehend zum Kopfball kommen", kommentierte ein verärgerter Gäste-Trainer Daniel Steuernagel die Situation.
In der Folgezeit kontrollierte der amtierende Verbandsligavizemeister weiter die Spiel, ohne aber Torchancen herausarbeiten zu können. Die Angriffsbemühungen des Auf-steigers endeten dagegen in der Regel schon rund. 25 Meter vor dem UTSG-Tor. Der SSV Lindheim zeigte in dieser Phase des Spiels nur halbherzige Aktionen, keinen Zug zum gegnerischen Gehäuse und in den Zweikämpfen fehlte die Konsequenz. Den ersten Schuss in Richtung Usinger Tor gaben die Gäste erst in der 30. Minute ab. Nach einer schönen Kombination über die rechte Angriffsseite, kam der Rückpass von Stjepan Jurisic zu Patrick Alves Rodrigues, der aus 22 Metern die Kugel über den Kasten drosch. Vor der Pause gab es noch einen Distanzschuss von Yannik Döhring, das war es dann auch schon mit der spielerischen Herrlichkeit der Gäste gewesen. Da auch die Usinger so ihre Probleme hatten, sahen die Zuschauer im ersten Spielabschnitt ein ausgesprochen niveauarmes Verbandsligaspiel.
Der SSV jetzt agiler
Im zweiten Spielabschnitt wurde Lindheim munterer. Alle Spieler wirkten jetzt lauffreudiger und auch das Zweikampfverhalten hatte jetzt eine andere Qualität. Die Spielanteile verlagerten sich etwas, ohne dass der Aufsteiger ein Übergewicht herstellen. In der 66. Minute dann fast der Ausgleich für Lindheim. Nach einem Eckball kam Alves Rodrigues aus kurzer Distanz freistehend zum Kopfball, doch UTSG-Keeper Jan Eric Dreikausen war auf dem Posten. Mit einer großartigen Parade fischte er den Ball gerade noch aus dem unteren Toreck. Weitere Torchancen für den Aufsteiger gab es allerdings nicht. Für die Usinger eröffneten sich jetzt im wieder große Räume, denn die Gäste brachten mit den Einwechselungen von Boris Förster und Marco Filges neue Offensivkräfte. Torjäger Marcel Kopp und der zwischenzeitlich für Nicolai Dörnte eingewechselte Tim Pelka konnten aber diese Freiräume nicht nutzen.
Noch mal zittern
Es dauerte bis zur 86. Minute, ehe wieder Stimmung unter den Zuschauern auf den "Muckenäckern" aufkam. Kopp hatte sich glänzend auf der rechten Angriffsseite durchgesetzt, sein beherzter Schuss krachte gegen den Pfosten des Lindheimer Gehäuses (86.). Hier hätte SSV-Keeper Steffen Klotzbücher keine Abwehrchance gehabt. War es das gewesen? UTSG-Einwechselspieler Julian Kästner sorgte zum Schluss noch einmal für Spannung. Bei einem Abwehrversuch kurz vor dem eigenen Strafraum ging er unkontrolliert in den Zweikampf und foulte völlig unnötig den gegnerischen Angreifer. Freistoß für Lindheim in aussichtsreicher Position! Förster trat an, aber sein Gewaltschuss fand zur Erleichterung des Usinger Anhangs nicht das Ziel. Der Ball flog am Tor der Gastgeber vorbei.
Pelka macht alles klar
Es folgte der große Auftritt von Pelka, der bei einem Konter in der Nachspielzeit zwei Lindheimer Abwehrspieler sowie den gegnerischen Torhüter stehen ließ und für die Usinger Fans zu befreienden 2:0 ins leere Tor einschob.
Fazit: Es war keine Meisterleis-tung der Usinger TSG, aber letztendlich ein verdienter Sieg. Die Gäste aus Lindheim hatten die erste Hälfte völlig verschlafen, im zweiten Spielabschnitt zeigten sie sich dagegen munterer, kamen aber im gesamten Spielverlauf nur nach einem Eckball zu einer richtigen Torchance. Zu wenig, um etwas zu holen. Während die UTSG mit ihrem ersten "Dreier" die Aufgabe am Mittwoch bei Schlusslicht KSV Klein-Karben nun etwas gelassener angehen kann, hat für den SSV nach vier Spielen bereits der Abstiegskampf begonnen.