Nach dem peinlichen 2:2 (1:1) des VfB Stuttgart gegen HNK Rijeka und der verpassten Europa-League-Gruppenphase suchte Neu-Trainer Thomas Schneider keine Ausreden.
«Fakt ist einfach, wir machen zu leichte Fehler. Beim ersten und auch beim zweiten Gegentor. Die müssen wir schleunigst abstellen», sagte Schneider im TV-Sender «Sport 1». Das Hinspiel hatte der Fußball-Bundesligist in Kroatien 1:2 verloren. Statt stimmungsvoller Europapokalabende und Millioneneinnahmen wartet auf den VfB schon nach der ersten Partie unter der Leitung von Bruno Labbadias Nachfolger einiges an Aufräumarbeiten.
Drei Tage vor dem Duell mit 1899 Hoffenheim kritisierte Ersatz-Kapitän Christian Gentner insbesondere den Ballverlust vor dem 2:2. «Das war natürlich ganz schlechtes Verhalten, bei unserem eigenen Eckball fliegt uns der Konter um die Ohren. Das darf nicht passieren.» Nur einen einzigen Hoffnungsschimmer haben die Schwaben noch: Sie könnten als Ersatzteilnehmer für das gesperrte Team von Fenerbahce Istanbul per Los nachrutschen.
Das bittere Aus vor 30 200 Zuschauern besiegelte Goran Mujanovic mit seinem Tor in der vierten Minute der Nachspielzeit. Leon Benko hatte die Kroaten nach 30 Minuten in Führung gebracht, der Treffer von Gentner (34. Minute) und das Eigentor von Luka Maric (75.) waren zu wenig für den VfB.
Dabei wurde schon beim Blick auf die Aufstellung deutlich, dass sich bei den Stuttgartern etwas verändert hatte. Im Vergleich zum letzten Spiel unter dem am Montag gefeuerten Bruno Labbadia standen fünf Neue in der Startelf, darunter auch der zuletzt verschmähte William Kvist.
Im roten Trainingsanzug sah Schneider, dass sich die Mannschaft von Beginn an bemühte - und dabei lautstark von den hoffnungsvollen Fans unterstützt wurde. Nach ersten kleineren Chancen hatten die Schwaben Glück, als Torwart Sven Ulreich bei einem von Benedikt Röcker abgefälschten Ball blitzschnell reagierte (14.).
Der VfB blieb permanent in der Vorwärtsbewegung und erarbeitete sich ein deutliches Chancenplus, wurde dann aber eiskalt erwischt. Nach einem langen Pass von der Mittellinie fehlte bei Ulreich und Röcker jegliche Abstimmung, der Ball rutsche zwischen beiden hindurch und rollte in Richtung leeres Tor. Benko bedankte sich und erzielte wie im Hinspiel vor einer Woche in Kroatien das 1:0 (30.).
Bevor der Frust aber zu groß werden konnte, brachte Gentner Stuttgart wieder zurück ins Spiel. Eigentlich schon festgelaufen beim Dribbling, chippte der 28-Jährige den Ball nach 34 Minuten kniend über den unsicheren Gästetorhüter Ivan Vargic ins lange Eck - 1:1, der VfB war wieder da.
Nach dem Seitenwechsel kamen die in der Liga noch ungeschlagenen Kroaten wesentlich schwungvoller zurück und setzten den VfB unter Druck. Erneut Röcker erwies sich dabei als Unsicherheitsfaktor und ermöglichte den Gästen immer wieder gefährliche Situationen. «Das ist ein Lernprozess, da muss er durch», sagte Schneider.
Auch der Verein vom Neckar hatte in der munteren Partie gute Gelegenheiten, Traoré aber scheiterte am Pfosten (67.). In seiner nächsten Aktion zwang der Flügelflitzer nach 75 Minuten dann aber Maric zu einem Eigentor. Die fällige Verlängerung verhinderte Mujanovic mit dem 2:2 - und hinterließ beim VfB große Enttäuschung. «Ich habe noch nicht realisiert, was das Tor für die Saison bedeutet», sagte Gentner.