Wallau. Der Aufsteiger hatte sich vorgenommen, den Schwung aus dem Pokalerfolg gegen Eisenach mit ins erste Heimspiel zu nehmen. In der Anfangsphase wirkten die Gastgeber aber sehr gehemmt. Im Angriff misslangen einfache Anspiele und in der Defensive fand die Mannschaft von Trainer Ralf Ludwig kein Mittel gegen den wurfgewaltigen Rückraum der Gäste. Nach nicht einmal sechs Minuten legte Ludwig die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch, um in der ersten Auszeit seine Mannschaft endgültig wachzurütteln. "Obwohl wir wussten, was auf uns zukommt, war das heute komplettes Neuland für uns", spielte Philipp Botzenhardt nach dem Spiel auf die Unerfahrenheit der Mannschaft an. Der Rechtsaußen war mit acht Treffern - davon sechs Siebenmeter - bester Schütze der SG Wallau.
Nach der Auszeit stand Wallau in der Defensive etwas sicherer und konnte durch Botzenhardts Siebenmeter zum zwischenzeitlichen 10:9 erstmals in Führung gehen (18.). Nachdem Florian Schreiber kurz darauf auf 11:9 erhöht hatte, vergab Stefan Bonnkirch im Tempogegenstoß die Gelegenheit seine Mannschaft mit drei Toren in Führung zu bringen (20.). So schlug Kirchzell noch vor dem Seitenwechsel zurück. Spielmacher Andreas Kunz, der bei den Gästen das Tempo der Angriffe diktierte, setzte immer wieder Steffen Kaufmann ein, der aus dem Rückraum insgesamt auf sieben Treffer kam. Daneben verwandelte Kirchzells bester Werfer noch zwei Siebenmeter.
Nach dem Seitenwechsel erlaubte sich Wallau die nächste Schwächephase. Einzig dem treffsicheren Mathias Konrad war es in dieser Phase zu verdanken, dass Kirchzell mit höchstens vier Treffern Vorsprung führte - 13:17 (35.).
Nach 39 Minuten ersetzte Torsten Eichhorn den etwas glücklosen Sebastian Schermuly im Wallauer Tor. Der Wechsel machte sich voll bezahlt. Eichhorn hielt seine Mannschaft mit zahlreichen Paraden im Spiel, darunter ein abgewehrter Siebenmeter von Andre Göpfert (44.).
In der Offensive nutzte Wallau die sich bietenden Gelegenheiten konsequent aus. Bonnkirch, dem im ersten Abschnitt kein einziger Treffer gelungen war, krönte die fulminante Wallauer Aufholjagd mit dem 28:26 75 Sekunden vor Schluss. Kirchzell schlug durch Mario Stark zwar noch einmal zurück, konnte den letzten Wurf in der Schlusssekunde aber nicht mehr zu einem Punktgewinn nutzen.
Am nächsten Wochenende gastiert der Aufsteiger beim SV Anhalt Bernburg. "Ich bin ehrlich: Von denen kenne ich keinen Spieler", gab Torsten Eichhorn nach der Partie zu. Allein diese Aussage macht deutlich: Die 3. Liga bleibt für die SG Wallau ein großes Abenteuer.
SG Wallau: Schermuly, Eichhorn, F. Schreiber (1), Jamin (3), Seeger (3), Scheer, Konrad (7), Teuner (1), Bonnkirch (4), Botzenhardt (8/6), Lorenz (1). TV Kirchzell: J. Klimmer, Friedrich, Baier (2), P. Klimmer, Göpfert (4/1), Stark (5), Kunz (2), Fuchs (5), Kaufmann (9/2), Orlovsky, Mechler. Schiedsrichter: Dürscherl/Kreuser.