Die Fans haben ihn längst geadelt. Wenn der Stadionsprecher bei der Mannschaftsaufstellung der Frankfurter Eintracht den Namen von Alexander Meier vorliest, schreien die Fans ihre Anerkennung mit dem Ehrentitel "Fußballgott" hinaus. Das ist gerade bei Meier keine Selbstverständlichkeit. Denn in den ersten Jahren seines nun bald zehnjährigen Engagements in Frankfurt hatte er einen schweren Stand.
Aber seine Klasse, seine Einstellung zum Beruf, sein Charakter haben sich durchgesetzt, egal ob der Trainer Friedhelm Funkel, Michael Skibbe, Christoph Daum oder Armin Veh hieß oder heißt. Längst ist Meier, der als Markenzeichen auch seinen Vornamen auf dem Trikot mit der "14" trägt, zur Führungspersönlichkeit aufgestiegen. "So gut war Alex noch nie", sagt Trainer Veh, "er ist noch einmal reifer geworden und hat an Persönlichkeit hinzugewonnen." Meier ist nicht nur mit 1,96 Metern der längste Spieler im Kader des Fußball-Bundesligisten, er ist bei der Eintracht auch der Größte.
Ausgerechnet jetzt läuft sein Vertrag bald aus. Und zwar nicht erst am Ende der Saison, wie bisher gedacht, sondern im Grunde schon im Winter. Nach Informationen dieser Zeitung ist im bis zum 30. Juni 2014 laufenden Vertrag eine Klausel verankert, die es Meier erlauben würde, den Klub bereits im Winter ablösefrei zu verlassen.
Kein Wunder, dass die Vertragsverlängerung mit dem seit Jahren besten Torschützen absolute Priorität bei allen Personalplanungen genießt. "Wir würden sehr gerne mit ihm weiterarbeiten und werden zum geeigneten Zeitpunkt Gespräche führen", hat Sportdirektor Bruno Hübner kürzlich in einem Interview gesagt.
Mit der Gefahr eines vorzeitigen Abgangs des aktuell sicher besten und deshalb wohl auch umworbensten Spielers ist dieser Zeitpunkt schon bald gekommen. Die Zeit drängt. Das weiß auch Hübner und prophezeit, "dass das alles relativ schwierig wird". Für den 30 Jahre alten Meier ist der nächste Vertrag womöglich der letzte in seiner Karriere, die in Hamburg unter anderen beim FC St. Pauli und dem HSV begonnen hat. Vor Saisonbeginn hatte er sich sehr zurückhaltend über Zukunftspläne geäußert: "Zehn Jahre sind eine lange Zeit." Und irgendwann würde er auch gerne mal im Ausland kicken.
Keine Frage, Meier, schon jetzt bei der Eintracht wie Pirmin Schwegler Großverdiener im Millionen-Euro-Bereich, will noch einmal Kasse machen. Das hat er sich mit dauerhaft guten Leistungen auch verdient. "Alex hat sicher im Kopf, dass er nicht mehr ewig Fußball spielen wird", ahnt Hübner.
Doch die Eintracht ist im Kampf um Meier nicht chancenlos. Zum einen fühlt sich der Spieler in Frankfurt nach eigener Aussage "pudelwohl", zum anderen weiß er selbst genau um den hohen Stellenwert, den er genießt. Unter Armin Veh ist er einen weiteren Schritt vorangekommen. Er ist zum stellvertretenden Kapitän aufgestiegen, er schießt regelmäßig die meisten Tore (siebzehn in der Zweiten Liga, sechzehn in der letzten Bundesligasaison, bislang in dieser Spielzeit schon wieder fünf in Bundesliga und Europacup). Längst ist er zum Publikumsliebling aufgestiegen. Die Eintracht ohne Meier ist kaum denkbar. Spielt er gut, spielt die Mannschaft gut, diese Faustregel gilt seit einigen Jahren. "Er ist unersetzbar", sagt der Trainer.