Die Eishockey-Euphorie am Rande des Schwarzwald ist so groß wie nie. «Wir sind wieder zurück» - voller Stolz skandieren die Schwenninger Wild Wings diesen Slogan über ihre Internetseite in die Welt hinaus. Zum 20. Saison-Jubiläum der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) kehrt der Traditionsclub zehn Jahre nach seinem damaligen finanziellen Aus ins Oberhaus zurück.
«Für Schwenningen beginnt eine neue Ära und wir sind stolz darauf, ein Teil davon zu sein», frohlockt Manager Alexander Jäger vor der am Freitag beginnenden Spielzeit. Der SERC muss zunächst beim Mitfavoriten Adler Mannheim antreten. Mindestens 2000 Fans aus dem Schwarzwald wollen sich dann mit auf dem Weg zum ersten DEL-Spiel seit 2003 machen. Auch wenn die Vorbereitung des komplett umgekrempelten Teams bislang wenig Grund zur Zuversicht gibt - die Menschen in Villingen-Schwenningen fiebern dem Comeback entgegen.
«Allein die Atmosphäre beim ersten Eis-Training vor über 1600 Zuschauern war enorm. Und auch auf der Straße werde ich in diesem Jahr noch öfter angesprochen als früher», berichtet Dan Hacker. Der Angreifer geht in seine fünfte Saison bei den Wild Wings und wurde in der vergangenen Saison zum besten Spieler der zweiten Liga gewählt.
Der Vize-Meister der 2. Liga bekam durch den Rückzug der Hannover Scorpions die Chance zur DEL-Rückkehr. Der Ex-Meister aus Niedersachsen verkaufte im Sommer die Spielbetriebs-GmbH für geschätzte 1,5 Millionen Euro, Schwenningen griff zu.
Das DEL-Gründungsmitglied geht damit in seine 23. Saison im Eishockey-Oberhaus. Vor der Gründung der DEL, in der der Club bis 2003 spielte, war Schwenningen bereits 13 Jahre lang Dauergast in der vorherigen Bundesliga. «Alle sind voller Vorfreude auf die Saison. Auch wenn wir wissen, dass wir krasser Außenseiter in der DEL sind», meint Manager Jäger.
Dabei kamen durch den GmbH-Kauf von den Scorpions auch einige DEL-Recken aus Hannover nach Schwenningen: Torhüter Dimitri Pätzold oder Stürmer Morten Green etwa, allen voran aber in Ex-NHL-Profi Sascha Goc auch eine echte Identifikationsfigur. Der 34 Jahre alte Abwehr-Routinier begann seine Profi-Karriere beim SERC und spielte bereits bis 1998 für Schwenningen in der DEL. Trainer Stefan Mair machte Goc sogleich zum Kapitän des neuen DEL-Teams.
Insgesamt 15 neue Spieler musste Mair integrieren. In der Vorbereitung haperte es bei gerade einmal zwei Siegen aus acht Spielen noch in vielen Bereichen. «Bei insgesamt 15 neuen Spielern und einer sehr kurzen Vorbereitung ist klar, dass es beim Spielverhalten und bei den Laufwegen noch Abstimmungsprobleme gibt», meint Coach Mair zum Stand der Dinge vor dem schwierigen Auftakt.
Manager Jäger hofft auf Ruhe im Umfeld auch nach einem Fehlstart: «Wichtig wird sein, dass der Mannschaft die nötige Zeit gegeben wird. Sie muss sich finden und zusammenwachsen. Erfolge könnten diesen Prozess unheimlich beschleunigen.» Damit dürften eher einzelne Erfolge gemeint sein. Eine Playoff-Qualifikation wäre für den Rückkehrer eine riesige Überraschung.