Italien will auf direktem Weg zurück zum Zuckerhut und vor dem vielleicht entscheidenden Spiel in der WM-Qualifikation dafür die Konzentration hochhalten. Daran ändern auch die Diskussionen um Trainer Cesare Prandelli und Superstar Mario Balotelli nichts. «Wir sind einen Schritt von der WM entfernt», mahnte Prandelli vor der Partie gegen Tschechien am Dienstag (20.45 Uhr). Mit einem Sieg hätte die Squadra Azzurra ihr Ticket für das Turnier in Brasilien 2014 sicher. Doch die Spekulationen über Prandellis Zukunft beschäftigen Italien weiter. Und auch Stürmerstar Balotelli sorgt für Wirbel.
Mit 17 Zählern liegen die Azzurri an der Spitze ihrer Gruppe B, gefolgt von Bulgarien (10 Punkte) und Tschechien (9). Damit können die Italiener aus eigener Kraft die Qualifikation für die Weltmeisterschaft schaffen. «Gegen die Tschechen der erste Matchball», titelte die «Gazzetta dello Sport». Doch Prandelli rechnet gegen die Osteuropäer nicht mit einem Selbstläufer. «Es wird hart, auch sie spielen um ihre letzte Chance», warnte er.
Über die Zukunft des Nationaltrainers wird trotz des wichtigen Spiels weiter diskutiert, nachdem Medien berichtet hatten, der Coach werde sein Amt nach der WM aufgeben. Prandelli hatte betont, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. «Wir treffen uns mit ihm, sobald die Qualifikation perfekt ist», kündigte der Präsident des italienischen Fußballverbandes, Giancarlo Abete, am Montag an.
Eine besondere Partie steht für Torhüter Gianluigi Buffon an: Er steht vor seinem 136. Länderspiel und könnte mit Rekord-Nationalspieler Fabio Cannavaro gleichziehen. «Ich wünsche mir, dass Dienstag ein Fest für uns alle wird, es ist klar, dass der Rekord eine Befriedigung ist, aber das wird er nur, wenn wir das Ticket für die WM lösen», stellte er klar. Gut sind in Italien noch die positiven Auftritte beim Confederations Cup in diesem Sommer in Brasilien in Erinnerung. Auch Buffon setzt auf eine Wiederholung 2014.
Für Wirbel sorgte unterdessen erneut der extrovertierte Stürmer Balotelli vom AC Mailand. Er fehlte am Wochenende bei einem inoffiziellen Treffen mit Integrationsministerin Cécile Kyenge. Medienberichten zufolge blieb er in seinem Hotelzimmer, während Prandelli, Abete und einige Spieler mit Kyenge sprachen. Später entschuldigte sich der 23-Jährige per SMS.
Italienische Medien bezeichneten Balotellis Aktion als «Eigentor» - dennoch soll der Stürmer wohl in der Startelf stehen und mit Pablo Osvaldo vom FC Southampton das Sturmduo bilden. «Italien greift an mit den Bad Boys», titelte «Tuttosport». Nach der erneuten Eskapade seines Teamkollegen forderte Verteidiger Leonardo Bonucci: «Von ihm erwarte ich die entscheidenden Tore, die die Feier einläuten.»