Für Paul Günther war es ein ganz besonderer Aufstieg, den er als Trainer mit den Handballerinnen der FSG Bad Soden/Schwalbach/Niederhöchstadt in der Bezirks-Oberliga Wiesbaden/Frankfurt feierte.
Bad Soden. Aufzusteigen ist für den ehemaligen Zweitliga-Spieler nichts Neues. Sieben Mal erlebte er das als Spieler, zwei weitere Male als Trainer der FSG Bad Soden/Schwalbach/Niederhöchstadt. Aber dieser Aufstieg in die Landesliga Mitte steht für ihn unter einem besonderen Blickpunkt.
"Als wir vor zwei Jahren als Meister des Bezirks Wiesbaden aufgestiegen sind, war das eine klare Sache. Wir standen vier Spieltage vor Schluss als Meister fest", erinnert sich der 35-Jährige, "aber in diesem Jahr hätte bis drei Sekunden vor Schluss noch alles passieren können". Günther spielt auf das abschließende Saisonspiel bei der TSG Oberursel an, das seine Mannschaft mit 22:21 gewann. Der Gastgeber hatte kurz vor Schluss eine gute Chance zum Ausgleich, nutzte sie aber nicht. Erst mit dem Abpfiff war alles klar. "Ich hatte immer an den Aufstieg geglaubt", sagt der Trainer, "die Mannschaft hat mir gezeigt, was sie kann, sie hat trotz des Abstiegs aus der Landesliga in der Rückrunde überzeugt".
Nach der 18:19-Niederlage in Kastel im zweiten Spiel der Meisterrunde gab es bei den Spielerinnen eine Trotzreaktion. "Es ging nach dem Motto: Jetzt erst recht. Wir waren auf einmal die Jäger und wollten Oberursel unter Druck setzen. Das ist uns gelungen: Wir haben die restlichen fünf Spiele gewonnen." Besonders der Sieg gegen den Meister VfL Goldstein war für Günther ein Fingerzeig: "Nachdem wir mit 9:15 zurückgelegen haben, hat die Mannschaft ihre Stärke gezeigt. Goldstein hat in 17 Minuten nur zwei Tore geworfen, und wir haben das Spiel mit 18:17 gewonnen." Die Gründe für den Aufstieg liegen für den Trainer auf der Hand: "Wir haben nicht nur die fitteste Mannschaft gehabt, ich hatte auch einen breiten Kader, wie ihn sonst keiner in der Klasse hatte." Dabei hat Günther sein Team weiter verjüngt. Eva Rohs, die Abteilungsleiterin wurde, konnte entsprechend selten trainieren. Dafür kam Marlene Schlitz immer mehr zum Zug. "Sie ist in die Rolle von Eva hineingewachsen, hat sie ersetzt und sich dabei ungeheuer weiterentwickelt. Das gilt aber für viele weitere Spielerinnen wie etwa Lisa Windecker und Sarah Zimmermann.", analysiert Günther. Der Trainer, mit seinem Vater ein Autohaus in Gelnhausen betreibt, wird auch in der kommenden Saison die Mannschaft betreuen. "Wichtig wird für uns der Start sein, um nicht wie vor zwei Jahren mit 0:12 Punkten am Tabellenende zu stehen und den Glauben an uns zu verlieren. Wir dürfen nicht so viel Respekt vor den Gegnern haben, das hat uns gelähmt", glaubt Günther.
Die Struktur des Teams wird sich noch ein wenig verändern. Silke Schmitt wird Günthers Co-Trainerin und Trainerin der Zweiten Mannschaft, für die künftig auch Eva Rohs, Nina Ulrich und Bilek Öztürk spielen werden. Doch bange ist Paul Günther nicht: "Ich sehe uns auf Augenhöhe mit vielen Landesligisten."
Es spielten: Sarah Zimmermann, Tanja Leisegang; Stephanie Eissfeldt, Sina Emanuel, Larissa Fornoff, Silke Schmitt, Eva Rohs, Theresa Fellmer, Daniela Thurgood, Lena Müller, Lisa Mollath, Marlene Schlitz, Melanie Brehm, Lisa Windecker, Nina Ulrich, Michelle Kaltenbach, Sarah Emanuel.