Der noch gesuchte neue Stürmer will Johannes Flum dann doch nicht sein. Als die Frankfurter Eintracht im Februar beim SC Freiburg auflief, trat er zwar noch in Diensten des Sportclubs als hängende Spitze auf, als Dauerlösung dieser Art sieht sich der 25-Jährige bei der Eintracht aber natürlich kaum. "Nein, das ist eher nicht so mein Ding", sagt Flum zur Spitzenfrage. Vielseitigkeit jedoch ist gewiss ein Trumpf von ihm: In Freiburg wurde er hinten, vorne und in der Mitte eingesetzt, was auch ein Grund war für das Interesse aus Frankfurt. "Der Trainer will flexible Spieler", weiß er, stellt aber auch klar: "Am liebsten spiele ich im Mittelfeld als Sechser oder Achter."
Nicht erst in den ersten Tagen des Trainingslagers von Feldkirchen freilich hat er festgestellt, dass die "Eintracht auf den Positionen, wo ich am liebsten spiele, exzellent aufgestellt ist". Pirmin Schwegler und Sebastian Rode zählt er auf, auch Martin Lanig und Marco Russ. "Die anderen Spieler haben natürlich einen Vorteil aus der letzten Saison", meint Flum. "Da liegt es an mir, mich aufzudrängen."
Gut möglich, dass er erstmal zuschauen muss. Erfahrungen mit der Bank hat er zuletzt in Freiburg schon gemacht. Auf 26 Einsätze kam er in dem Höhenflug der Badener, die als Fünfter einen Tabellenplatz vor der Eintracht schließlich direkt in die Europa League einliefen. 16 Mal allerdings wurde er nur eingewechselt, einen Stammplatz konnte er auch wegen verschiedener Verletzungen in der vorigen Saison nicht behaupten.
Eintracht-Trainer Armin Veh ist dennoch überzeugt von dem Schlaks aus dem Schwarzwald. Die Eintracht verpflichtete ihn für drei Jahre, für eine festgeschriebene Ablösesumme von knapp über zwei Millionen Euro.
Flum wiederum fiel der Abschied aus Freiburg "sehr, sehr schwer". Der Sportclub werde auch nie sein Ex-Verein, sondern immer sein Heimatverein sein. Von dem Umzug nach Frankfurt aber verspricht sich der im eine Autostunde von Freiburg entfernten Waldshut aufgewachsene Flum viel: "Mir war klar, dass ich was Neues brauche."
Schon in der C-Jugend spielte er für den Sportclub, dessen heutigen Bundesliga-Trainer Christian Streich kennt er, seit er 15 ist. "Er war auch mein A-Jugend-Trainer. Wir haben ein gutes Verhältnis und offen über den Wechsel gesprochen", berichtet er. "Es klingt vielleicht komisch, aber für mich war es auch ein wichtiger Grund, neue Trainingsreize zu bekommen."
Besonders hilfreich bei seiner Entscheidung für die Eintracht war auch deshalb ein Gespräch mit Veh. "Er hat mir gesagt, dass ich unbedingt kommen soll", erklärt Flum. Den Frankfurter Weg habe er vor dem Treffen mit dem Trainer schon verfolgt, danach umso mehr. Die Grundidee sei ähnlich wie in Freiburg, sagt er. "Die Eintracht will Fußball spielen".
Bei seinem ehemaligen SC-Kapitän Heiko Butscher, gerade von Frankfurt nach Bochum weiter gezogen, informierte er sich über Verein, Mannschaft und Stadt, von den Fans hatte er sich bereits ein eigenes Bild gemacht. "Ich habe ja jetzt schon ein paar Mal in Frankfurt gespielt. Das ist beeindruckend, die Stimmung ist immer toll - und die Fans sind auch auswärts dabei. Das ist schon auch ein Argument für einen Spieler", sagt er. Frankfurt sei einfach eine Fußballstadt, anders als Freiburg. Eine Wohnung in der Stadt für sich und seine Freundin ist gefunden, auf die Erkundung Frankfurts freut er sich. "Freiburg ist ja schon ein bisschen Provinz. Da wird es sehr spannend, Frankfurt kennen zu lernen."
Am neuen Arbeitsplatz hat er sich bereits eingefunden. "Die Jungs sind offen, gehen auf einen zu", sagt er. An der Tischtennisplatte, in den Pausen zwischen den Übungseinheiten oft unter großem Gejohle in Benutzung, ist er gut dabei. Beim Training auf dem Fußballplatz sticht er nicht unbedingt heraus, besonders spektakulär ist seine Spielweise auch nicht. Seine Fähigkeiten aber deutet Flum, der trotz seiner 1,90 Meter recht beweglich ist und gut mit dem Ball umgehen kann, schon an.
Nur die Spitzenlösung will er nicht gerade sein. Aber da hat man bei der Eintracht ja auch ganz andere Ideen. "Kommt Bendtner jetzt?", fragt Flum in die Runde. Die Stürmersuche verfolgen natürlich auch die Spieler mit Spannung. Neue Fakten gab es da gestern nicht, in der Gerüchteküche allerdings wurde der Tscheche Vaclav Kadlec wieder etwas heißer gehandelt als der Däne Nicklas Bendtner.