Während der Weltmeisterschaften in Paris war Thomas Weikert als ITTF-Vize wiedergewählt worden. "Das war sicherlich ein großer Vertrauensbeweis der Delegierten aus circa 200 Nationen. Ich bin glücklich, dass ich weiterarbeiten darf." Dass neben ihm dem "Executive Committee" Petra Sörling (Schweden), Shi Zhi Hao (China), Masahiro Maehara (Japan), Khalil Al-Mohannadi (Katar), Cherif Hajem (Tunesien), Patrick Gillmann (Neukaledonien) und Melecio Riviera (El Salvador) angehören, zeigt, dass der ITTF ein "Multikulti"-Gremium ist. Wenn man dann noch bedenkt, dass zwei Australier, ein Schwede, eine Südafrikanerin und eine Ungarin als Hauptamtliche ständig an den Sitzungen teilnehmen, dann muss die gemeinsame Sprache Englisch sein. Neben Englisch und Französisch hat sich der Elzer Hessenligaspieler auch Anfänge in Chinesisch und Spanisch beigebracht, kommt aber an das Sprachgenie Adham Sharara, dem kanadischen ITTF-Präsidenten, nicht heran.
In der Regel trifft man sich viermal im Jahr irgendwo auf der Welt, um verschiedene Entscheidungen zu treffen. Wichtig für die Basis sind insbesondere die Entwicklung der Tischtennisregeln und deren Änderung. So wird zum Beispiel aus Umweltschutzgründen der Plastikball am 1. Juli 2014 eingeführt werden. Das EC vergibt zudem alle Veranstaltungen der ITTF, seien es Weltmeisterschaften, World Cups oder auch die Events der sogenannten "World Tour". Eines davon sind die jährlich stattfindenden German Open des DTTB.
Sehr bedeutend ist die Aufgabe, Tischtennis in den Ländern zu entwickeln und zu verbreiten, in denen noch keine funktionierenden Strukturen vorhanden sind; also dort, wo Tischtennis noch in den Kinderschuhen steckt oder bislang noch gar nicht Tischtennis gespielt wurde. Dafür stellt die ITTF viel Geld zur Verfügung, sei es für Material oder auch, vielleicht noch wichtiger, durch Entsendung von Personal (Trainer, Marketingexperten, Bürokräfte). Was die meisten nicht wissen: Die ITTF arbeitet an einigen Projekten, die als vorrangiges Ziel die Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen von Athleten und deren Familien haben.
Thomas Weikert kommt ganz schön rund um den Erdball. Momentan ist er für die Athleten, die World Tour, das Anti-Doping-Programm, die Entwicklung von Regeln zur Vermeidung illegaler Wetten und alle rechtlichen Dinge innerhalb der ITTF zuständig. "Ein bisschen arbeite ich im Entwicklungsprogramm mit, nehme aber auch weitere Termine wahr, so zum Beispiel Ende Mai in St. Petersburg das Treffen aller internationalen Sportverbände sowie des Internationalen Olympischen Komitees (IOC)."
Barrieren überwinden
Schwerpunkte sind für ihn auch, sich um die Verbesserung der Athletenrechte zu kümmern. "Außerdem liegt mir die Mitarbeit in den Entwicklungsprogrammen sehr am Herzen. Wir haben schon einige Projekte in Krisengebieten, wie Kolumbien, Burundi/Kongo und Ost Timor abgewickelt. In Planung ist ein Projekt in Israel/Palästina. Allen Projekten liegt die Idee zugrunde, durch Sport Barrieren zu überwinden. Ich selbst habe im Jahr 2010 in den Slums von Cartagena in Kolumbien einen Tag mit Kindern gearbeitet. Sehr eindrucksvoll war das, man wird demütig."
Neben seinen vielfältigen Aufgaben als Funktionär und im Beruf vernachlässigt Thomas Weikert nicht die Arbeit in seinem Verein als Geschäftsführer, und schließlich hält er sich selbst mit zahlreichen Trainingseinheiten fit für die kommende Hessenliga-Saison mit der 2. Mannschaft des TTC Elz. Außerdem darf natürlich auch die Familie nicht zu kurz kommen, doch Ehefrau Beate und Sohn Moritz haben viel Verständnis.