Langsam aber sicher geht den Verantwortlichen der Frankfurter Eintracht das Hin und Her um den Transfer von Vaclav Kadlec auf die Nerven. "Wir sind nicht bereit, unendlich auf ihn zu warten", sagte am Mittwoch Bruno Hübner, Sportdirektor des Fußball-Bundesligisten: "Wir haben im Einklang mit dem Spieler und seinem Berater ein Zeitfenster gesetzt."
Präzisieren wollte Hübner das Ultimatum nicht, doch klar ist, dass die Eintracht als letzten Termin für einen Wechsel des Stürmers von Sparta Prag nach Frankfurt die nächste Woche, also vor dem Start in die Bundesliga, ansieht. "Wir haben einen heißen August mit sieben Spielen", sagt Hübner. Er drängt die Prager zu einer Entscheidung: "Wir wollen wissen, ob wir ihn überhaupt kriegen und zu welchem Zeitpunkt."
Nun ist im Ping-Pong-Spiel also wieder Sparta Prag am Zug. Genauer gesagt, Daniel Kretinsky, Präsident von Sparta. Bei ihm liegt die letzte Entscheidung, das weiß auch Hübner. Alles, was zwischen den Sparta-Managern und Hübner besprochen wird, muss am Ende von Kretinsky abgesegnet werden. "Mit ihm persönlich hatte ich noch keinen Kontakt", gibt Hübner zu. Am letzten Wochenende war Hübner zum zweiten Mal in die tschechische Hauptstadt geflogen, hatte das Interesse der Eintracht noch einmal deutlich gemacht und schriftlich hinterlegt. In detaillierte Gespräche über die Höhe der Ablösesumme sei man aber immer noch nicht eingetreten. Tschechische Zeitungen berichten, dass die Frankfurter knapp drei Millionen Euro bieten, Sparta aber knapp vier Millionen Euro erwartet. Das ist nichts Neues und seit Wochen bekannt.
Mit dem Spieler selbst sind die Frankfurter schon seit einiger Zeit einig, Kadlec will angeblich "unbedingt" nach Frankfurt. Deshalb kann sich Hübner auch "nicht vorstellen", dass ihm andere Vereine nun dazwischen grätschen. ZSKA Moskau wurde zuletzt als weiterer Interessent gehandelt, auch der VfL Wolfsburg. "Man kann nie ausschließen, dass andere Klubs ins Spiel kommen", sagt der Frankfurter Manager, "aber unsere Gespräche sind so weit fortgeschritten, dass ich das nicht glaube."
Hübner fällt es schwer, die komplizierten Verwicklungen dieser Verhandlungen zu erklären. So sei Kadlecs vorzeitige Vertragsverlängerung vom Sommer 2014 bis Sommer 2016 die Grundvoraussetzung für einen Wechsel gewesen. "Das erschließt sich nicht jedem", gibt der Frankfurter Verhandlungsführer zu, "aber es war durchaus im Einklang mit unseren Bemühungen."
Hübner spürt, dass nicht nur die Eintracht unter dem langen Hick-Hack leiden könnte, sondern vor allem der Spieler. Der 21 Jahre alte Nationalspieler sei ein "perspektivischer Einkauf", versichert er, "wir glauben an ihn, aber wir dürfen nicht erwarten, dass er uns gleich auf Platz drei oder vier schießt." Die langfristige Perspektive würde auch das lange Warten rechtfertigen. Und klar sei, dass die Eintracht auf jeden Fall noch einen Stürmer holen müsse. "Wir haben eine gute Mannschaft, weil es uns ja gelungen ist, alle Stammspieler zu behalten", sagt er, "aber es darf nichts passieren, weil wir wissen, dass der Kader sehr, sehr eng ist."