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Klamm und erfolgreich - Trotz aller Erfolge beißt beim Deutschen Hockey-Bund (DHB) kein Hauptsponsor an

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Super erfolgreich, aber chronisch klamm: Die deutschen Hockey-Asse erkämpfen wie beim historischen Doppeltriumph bei der gerade beendeten Europameisterschaft in Belgien Titel und Medaillen en masse, aber für den Deutschen Hockey-Bund (DHB) zahlt sich die stetig wachsende Trophäensammlung nicht in klingender Münze aus. Im Gegenteil: Ausgerechnet nach dem Olympiasieg der Herren 2012 in London sprang dem erfolgreichsten deutschen Spielsport-Verband nach acht Jahren der Hauptsponsor (Huyndai) ab. Und ein Jahr danach ist noch immer kein Nachfolger in Sicht.

Dem DHB fehlen dadurch per anno rund 350 000 Euro in der Kasse. Viel Geld. Der Etat des immerhin schuldenfreien Verbandes liegt für 2013 bei knapp über 2,1 Millionen Euro. "Es ist nicht ganz einfach, an das Geld anderer Leute zu kommen. Zum Glück konnten wir unsere Vereine überzeugen, ihre Beiträge erheblich zu erhöhen. Zudem sind wir gut versorgt von der öffentlichen Hand", sagte DHB-Präsident Stephan Abel bei der EM in Boom, wo beide DHB-Teams erstmals beide Trophäen holten. Die Herren zum achten, die Damen zum zweiten Mal nach 2007.

Wegen des Absprungs des Hauptsponsors, der nun stärker im Fernsehen vertretene Sportarten fördert, müsse sich "niemand um die Liquidität des DHB Sorgen machen", betont der honorige Verbandschef. Allerdings ging auch er damals davon aus, dass man die Lücke rasch durch einen neuen Hauptförderer schließen könne. Aktuell laufen "vielversprechende Gespräche mit drei bis vier Unternehmen". Aber der Markt ist schwierig. Immerhin: Für die gerade beendete EURO hatte der DHB einen Trikotsponsor - für exakt neun Tage!

"Das ist aber sicher kein Idealzustand", betonte Abel. Folge für den DHB: Alle Finanzpläne wurden auf Kante genäht. Ein ehrgeiziger Erfolgscoach wie Markus Weise legt daher den Finger in die Wunde. Er beklagt eine "ständige Mangelverwaltung", die die Jahr für Jahr angepeilten sportlichen Erfolge extrem gefährden würden. "Wir haben Probleme, die ein Joachim Löw nicht kennt", sagte der Herren-Coach mit Blick auf den Trainerkollegen von "König Fußball".

 

90 Euro pro Tag

 

Weise und Damen-Bundestrainer Jamilon Mülders sind nur mit Hilfe von Mitteln des Bundesinnenministeriums zu finanzieren, ihre Assistenten bekommen Tagessätze à 90 Euro. Kein Wunder, dass ein Top-Mann wie Herren-Co-Trainer Stefan Kermas nach der EM in Boom ganz aufhört. Er hat außerhalb des Hockeys einen besser bezahlten Job gefunden. Umso erstaunlicher, dass sich die DHB-Auswahlteams seit vielen Jahren in der Weltspitze halten. Allein in diesem Jahrtausend wurde das Herren-Team je zweimal Weltmeister (2002/2006) und Olympiasieger (2008/2012) sowie dreimal EM-Champion (2003/2011/2013).




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